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Bericht 24h Dienst der Jugendfeuerwehr

Erstellt von Philip Spahr | | Jugendfeuerwehr

2024 war es wieder soweit und es fand ein 24h-Dienst der Jugendfeuerwehr Reinhardshagen statt. Man kann diesen besonderen Ausbildungsdienst auch als „Berufsfeuerwehrtag“ bezeichnen.

Von Freitag, den 22.03.24 auf Samstag, den 23.03.24 wurde dieser besondere Dienst abgehalten. Zum Start um 17:00 Uhr am Freitagabend gab es eine Einweisung in das Event und Verhaltensregeln. Wichtig ist, dass zwischen Übungseinsätzen der Jugendfeuerwehr und Realeinsätzen der Feuerwehr Reinhardshagen zu trennen. Wir verständigten uns auf die Formulierung aus der Feuerwehrdienstvorschrift zum Sprechfunk und stellen den Begriff „TATSACHE“ voraus.

Mit diesem Wissen startete noch vor dem Abendessen bereits der erste Ausbildungsblock zum Thema „Sprechfunk“ von unserem stellvertretenden Gemeindebrandinspektor, seines Zeichens Kreisausbilder Sprechfunk. Es wurde durchgesprochen wie ein Funkspruch aufgebaut ist, was man darf und was auch nicht.

Nach diesem sehr lehrreichen Part wurde sich an Hotdogs gestärkt.

Bei einer Berufsfeuerwehr wird zu Dienstbeginn die komplette Einteilung der Mannschaft vorgenommen, sodass jeder weiß was bevorsteht und sich darauf einstellen kann. Damit sich die Jugendlichen bei unserem 24h-Dienst nicht langweilen erfolgt nach jedem Einsatz eine Neueinteilung. Die gefräßige Stille des Abendessens nutzend wurde die erste Einteilung vorgenommen.

Zur Theorie gehört auch immer praktische Ausbildung und unser Ausbilder Sprechfunk hat sich etwas Tolles einfallen lassen. In Teams zu dritt und einem Jugendwart zugeteilt verteilten sich die Kleingruppen mit Zetteln, Stift und Funkgerät ausgestattet in der Feuerwache. Je zwei Teams befanden sich auf einem Funkkanal und es wurde gegeneinander „strategisch Kleinbrände löschen“ gespielt. Eine Abwandlung von „Schiffe versenken“ wobei ein Industriebrand fünf Felder groß und ein Mülltonnenbrand zwei Felder groß war. Während dieser Übung kam es zu einigen Verständigungsproblemen und die Jugendlichen merkten schnell, dass über Funk langsam und deutlich gesprochen werden muss.

*tüdelüüüü-tüdelüüüü*

!!! ACHTUNG !!!

Einsatz Nr. 1 für die Jugendfeuerwehr Reinhardshagen, brennt Unrat, Vaaker Weg auf Schotterfläche

Hui, jetzt aber flott! Helm und Handschuh für die Jugendlichen und die Einsatzklamotten für die anwesenden Betreuer. Innerhalb kürzester Zeit waren beide Löschgruppenfahrzeuge, der Einsatzleitwagen und der Gerätewagen-Nachschub voll besetzt und rückten aus. Schnell war klar - es brannte wirklich nur hölzerner Unrat fern ab jeden Gebäudes, sodass die Brandbekämpfung zügig eingeleitet werden konnte, ohne das die Gefahr einer Ausbreitung bestand.

Beide Besatzungen der Löschfahrzeuge leiteten die Brandbekämpfung ein und es wurde mit einer Wärmebildkamera die Temperatur des Brandgutes überprüft.

*tüdelüüüü-tüdelüüüü*

!!! ACHTUNG !!!

Einsatz Nr. 2 für die Jugendfeuerwehr Reinhardshagen, brennt Industrie mit vermisstem Kind

Uff, und nun? Okay, der Einsatzleiter hat nach kurzer Besprechung mit seinen beiden Fahrzeugführern das Hilfeleistungslöschfahrzeug zum Folgeeinsatz geschickt. Für manche mag das komisch klingen - doch das Fahrzeug war in dem Moment am wenigsten eingebunden und konnte am schnellsten abrücken. Immerhin gilt es ein vermisstes Kind zu finden und da zählt jede Sekunde. Alle Umstehenden halfen dabei die ausgerollten Schläuche zu sortieren und dem HLF eine freie Abfahrt zu ermöglichen. Der restliche Brand wurde erfolgreich abgelöscht und kurz darauf konnten auch Löschgruppenfahrzeug und Gerätewagen-Nachschub zum Folgeeinsatz abrücken und dort unterstützen.

Am Einsatzort angetroffen schickte der Einsatzleiter direkt einen Trupp zur Personensuche in die verrauchte Halle und nach kurzer Zeit konnte das vermisste Kind (eine Dummy-Puppe in Kleinkindgröße) in der Grube im Werkstattbereich gefunden werden. Parallel wurde die Stirnseite der Halle mit einem C-Rohr gekühlt. Das eintreffende Löschfahrzeug baute ebenfalls C-Rohre zum Löschen und Kühlen der weiteren Halle auf. Die Erkundung des Werksattbereichs im Inneren wurde weiter fortgesetzt und die Quelle der starken Verrauchung ausfindig gemacht. Nach abschalten der Nebelmaschine konnten die Hallentore geöffnet und die Halle belüftet werden.

Die beiden Einsätze waren nun abgearbeitet und es begann das organisierte Aufräumen. Schlauchtragekörbe wurden bestückt und alles Material wieder auf den Löschfahrzeugen verlastet. Nun mussten lediglich die Wassertanks der beiden Fahrzeuge an der Feuerwache befüllt werden und die Einsatzbereitschaft war wiederhergestellt.

Den Tagesabschluss bildete die Einsatznachbesprechung in der wir beide Einsatzübungen durchsprachen und Fehler ansprachen die am Samstag nicht mehr gemacht werden sollten.

Unter dem Motto „Watt mutt dat mutt“ ging es nun zum Zähne putzen und dann zum Schlafen in die Kojen.

Die Nacht verlief friedlich doch kurz nach Sonnenaufgang um 06:16 Uhr erwachten alle Jugendlichen eigenständig - und das eine Stunde vorm geplanten Wecken. Die so gewonnene Zeit wurde sinnvoll investiert in eine Runde Frühsport, und das noch vor dem Frühstück! Hase & Jäger fand dabei den größten Anklang bei allen Mitmachenden.

Zwischenzeitlich wurden Brötchen geholt und es konnte gefrühstückt werden. Gut gestärkt wurden die Betten abgebaut und etwas aufgeräumt. Um mal keinen Ausbildungsblock zu haben wurden Spiele gespielt.

*tüdelüüüü-tüdelüüüü*

!!! ACHTUNG !!!

Einsatz Nr. 3 für die Jugendfeuerwehr Reinhardshagen, brennt Gartenhütte beim Freibad Veckerhagen!

Die im Vorfeld von den Jugendwarten eingeteilten Fahrzeugführer wurden mit Pagern ausgestattet um - unabhängig wo sie sind und was sie machen - die Alarmierungen mitzubekommen. Zack, Monopoly, Phase10 und Co wurden auf den Tisch gelegt und wer es noch nicht war zog die Jugendfeuerwehruniform an, schnappte sich Helm und Handschuhe und besetzte die Fahrzeuge. Und schon ging es los in Richtung Freibad. Schon auf Anfahrt sah man leichte Rauchschwaden vom Freibad über der Inselneudorfstraße vorbeiziehen. Der Einsatzleitwagen stand auf der obersten Parkebene mit gutem Überblick auf die gesamte Lage, das Löschfahrzeug stand auf der gleichen Ebene wie das Feuer vom Klinkersweg auskommend. Sofort konnte mit dem Wasser vom Fahrzeug eine Riegelstellung zu den Altglas- und Kleidercontainern aufgebaut werden um ein Übergreifen zu verhindern. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug stand auf der zweiten Ebene von oben und baute ebenfalls Riegelstellungen von Seite des Schwimmbads auf. Die wassersparenden Hohlstrahlrohre brauchen zwar wenig, aber immer noch einiges an Wasser und so leerten sich der 1.000 L Wassertank vom HLF und der 2.500 L Wassertank vom LF zügig und wir bauten eine Wasserversorgung vom Unterflurhydranten von der Straßenecke Klinkersweg-Schöne Aussicht bis zu den Fahrzeugen hinauf. Bei bestehender Wasserversorgung konnte mit der aktiven Brandbekämpfung begonnen werden und alle eingesetzten Trupps löschten den Brand zügig und routiniert.

Zeitlich passend war der Rückbau vorm nächsten Regenschauer fertig und wir rückten zur Feuerwache ein.

Legere Kleidung anziehen, Händewaschen und Fahrzeuge tanken stand nun an und es gab wieder eine Einsatznachbesprechung bevor es zum Mittagessen gehen konnte. Das wahrscheinlich traditionellste Essen bei Feuerwehren überhaupt - Bratwurst im Brötchen.

Wir entspannten nun etwas und räumten weiter unsere Betten ab und die Feuerwache auf. Wenn knapp 25 Menschen zusammen hausen, entsteht immer irgendwo Unordnung und Müll - ab einem gewissen Grad muss das angegangen werden was wir nun taten und die unterbrochenen Spiele wurden wiederaufgenommen.

*tüdelüüüü-tüdelüüüü*

!!! ACHTUNG !!!

Einsatz Nr. 4 für die Jugendfeuerwehr Reinhardshagen, auslaufende Betriebsstoffe aus PKW, Hochzeitswald Vaake.

Die Ruhe währte nicht lange und schon ging es wieder los.

Gemäß der Alarm- und Ausrückordnung fuhren nun Hilfeleistungslöschfahrzeug, Gerätewagen-Nachschub und Einsatzleitwagen zur Einsatzstelle. Wer sich dort auskennt weiß, dass unten an der Nassen Ahle die Straße nicht sehr breit ist und dort eine Ölspur - im Wasserschutzgebiet - enorme Anforderungen an die Einsatzkräfte stellt. Während noch einige Fahrzeuge sich noch auf Anfahrt befanden gab es bereits den Funkspruch des Einsatzleiters „Lage vor Ort - ca. 10m Ölspur, Verursacher bekannt.“ Und diese Lage bot sich uns auch bei Ankunft. Ein Auto stand vor dem Tor und dahinter eine Ölspur. Für die Betreuer ist eine Routinesituation, denn Ölspuren haben wir leider viel zu oft in der Gemeinde, doch nur selten ist auch der Verursacher bekannt. Fahrzeugführer und Einsatzleiter begutachteten die bräunliche Spur die vom Auto hinterlassen wurde und fragten sich, was das nun sei. Denn echtes Öl kann man natürlich nicht für eine solche Übung benutzen. Ein Jugendwart prüfte die Substanz mittels Geruchsprobe und konnte bestätigen, dass es sich um Kakao handelte. Nun denn, es half alles nichts - treu dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“ bekam jeder einen Besen in die Hand und mit viel Kraft und etwas Resilienz wurde Ölbindemittel eingekehrt. Ein Hagelschauer zwang uns dann doch zu einer kurzen Pause denn trotz der dicken Klamotten und der Helme war das nicht sehr angenehm. Zum Glück war es nur ein kurzer Hagelschauer und wir konnten das Bindemittel nun aufkehren und mitnehmen. Natürlich wurde auch dieser Einsatz nach Rückkehr in der Feuerwache nachbesprochen und wir ergänzten unser Vorgehen mit etwas Fachwissen zur Trinkwassergewinnung und den Schutzzonen und was wir im Ernstfall noch zusätzlich hätten machen müssen.

Die 24h des Dienstes waren fast vorbei und so begannen wir mit der Fahrzeugpflege und kehrten alle Fußräume, richteten die Gerätschaften, spülten Schippen und Besen aus und fegten die gesamte Feuerwache. Während die ersten Jugendlichen bereits auf dem Heimweg waren wurden die Sanitär- und Sozialräume noch feucht durchgewischt und wir konnten gegen 17:30 Uhr die Feuerwache sauber und aufgeräumt verlassen.

Zum Abschluss lässt sich festhalten, dass alle Teilnehmenden, sowohl Jugendliche als auch Erwachsene, bei den Übungseinsätzen und dazwischen viel Spaß hatten.

Möglich machten diesen besonderen Übungsdienst allerdings nicht die Jugendwarte, sondern die vielen Helfer und Unterstützer der Einsatzabteilung mit der Ausarbeitung der Einsätze und taktischer Unterstützung währenddessen und bei der Zubereitung von Abendbrot und Mittagessen. Ebenfalls danken wir dem Förderverein für die finanzielle Unterstützung. Nicht vergessen möchten wir auch das Möbelzentrum Oberweser und Familie Rotermund die uns ihre Gebäude als Übungsobjekte zur Verfügung stellten.

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